Als am Anfang des Jahres die ersten Seiten der Orte in der Gemeinde Nordstemmen mit Inhalten versehen und online gestellt wurden, war den meisten Ortsheimatpflegern wohl überhaupt noch nicht klar, welche Auswirkungen das haben wird. Die letzten Momante dienten als Testphase. Zusammen mit dem Entwickler der Idee, mit dem Ortsheimatpfleger Gerhard Fuest aus Adensen, wurde ganz individuell ausprobiert, wie man content aufbereitet oder ein Upload durchführt und überhaupt für einige erstmal die wichtigste Frage beantwortet: wie man einen Blog bedient.
Auch wenn von der Vorstellung, sein Ortsarchiv künftig online zu verwalten und zugleich der Öffentlichkeit 24/7 zugänglich zu machen, alle Heimatpfleger überzeugt waren, so wusste keiner so recht, ob es überhaupt eine Akzeptanz in der Bevölkerung gibt. Fest steht nun mal, dass man heutzutage immer schneller Antworten auf Fragen möchte, sich jederzeit informieren möchte, aber Öffnungszeiten von Bibliotheken, Archiven oder Heimatstuben/- museen nicht immer zu Arbeitszeiten und dem überfrachteten Freizeit- und Eventangebot passen. Einige – anfangs skeptische – fragten, wer sich denn für die Geschichte(n) der Orte interessiert. Diese Frage konnte der Informatiker Fuest bei einem der folgenden Treffen im Rathaus Nordstemmen mit Leichtigkeit beantworten. Durch ein Analyse-Tool war ablesbar, dass allem voran die eher wissenschaftlich verfassten Texte über spezielle Themengebiete der Ortsgeschichte eine hohe Seitenzugriffszahl aufwiesen. Auch die Leseverweildauer pro Seite spricht für ein Interesse. Doch um nur kurz eine Information abzurufen, kauft sich kaum einer gleich eine Chronik. Im Gegensatz dazu gibt es den Nutzer, der schnell gezielt einen Hinweis zu einer Veranstaltung bekommen möchte.
Womit nun die Seiten der einzelnen Orte befüllt werden, hat der Ortsheimatpfleger in der Hand. Kurze Mitteilungen, lange Texte, Scans, Fotos, Video- oder Audiomaterial u.v.m.
Audiodateien sind auch für die Nordstemmer Geschichtswerkstatt interessant, können so doch plattdeutsche Beiträge verbreitet werden. Immerhin ein Schritt zur Bewahrung der fast ausgestorbenen Sprache unserer Region.
Mitmachen kann hier jeder. Eine Schule kann ihre Projekte vorstellen, ein Verein seine Chronik, das Veranstaltungsprogramm oder Bilder von Ereignissen. Alte Fotos können gezeigt und mit der Kommentarfunktion auch diskutiert werden. Neue Termine können auf aktuelle Veranstaltungen hinweisen. Denn kurze Zeit später sind auch die schon Geschichte und finden sich dann im digitalen Archiv des Ortes wieder.
Zu sagen sei, diese Seiten der Heimatpflege werden ehrenamtlich und “nebenbei” von den Ortsheimatpflegern bedient. Es wird nicht immer alles und vielleicht auch nicht immer tagesaktuell zu lesen sein. Aber vielleicht bewegt genau das auch andere, mitzumachen. Jeder ist bei diesem Langzeit-Projekt willkommen.
Vielen Dank an die Gemeinde Nordstemmen für die Unterstützung, dass dieses setting aufgebaut werden konnte und besonders an Gerhard Fuest, der uns mit Fachwissen, Ruhe und Geduld mitgenommen hat auf diesen neuen Weg und bisher schon hunderte von Stunden im background daran gearbeitet hat.
Paloma Klages
